Veganes Leder

und andere Alternativen

Es muss ja nicht immer Baumwolle sein! Es gibt viele tolle Stoffe, die unsere Kleidungsstücke zu etwas ganz Besonderem machen. Ab und an sollte man sich jedoch Gedanken über die Herkunft machen und die Herstellung des Materials hinterfragen. Oft gibt es nämlich Alternativen. Wie zum Beispiel bei Leder.

Leder bedenkenlos tragen
Seit einigen Jahren bevorzugen viele es, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren, weil ihnen der Konsum von Fleisch und tierischen Produkten nicht zusagt. Das liegt vor allem an der Haltung und der Herkunft der Tiere, die meist nicht mit gutem Gewissen vertretbar sind. Konsequenterweise sollte man sich daher auch Gedanken über die Herkunft seiner Ledertaschen und Schuhe machen.

Eine Auskunft, woher das Leder stammt
und wie die Tiere dafür gehalten werden,
gibt es selten.

Die bekannten Siegel auf Lederwaren verraten meist nur, dass es sich um echtes Leder handelt. Früher war Leder vor allem ein Luxusgut und italienische Lederware gilt auch heute noch als qualitative hochwertige Handarbeit. Die Realität sieht leider anders aus, denn die meisten Lederwaren werden in Niedriglohnländern bzw. Schwellenländern produziert und sind bei vielen großen Fashionlabels günstig zu finden von einem Luxusgut kann also nicht mehr die Rede sein.


Neben der Tierhaltung sind auch die Gerbung und Bearbeitung des Leders oft extrem schädlich. Meist werden dafür nämlich chemische Gerbstoffe eingesetzt, die bei schlechten Arbeitsbedingungen den Fabrikarbeitern schaden und in das Grundwasser gelangen können und so die Umwelt schwer belasten können. Um dem entgegenzuwirken, gibt es immer mehr Labels, die sich auf die Suche nach pflanzlichen, nachhaltigeren Alternativen zu Leder gemacht haben und spannende Materialien mit viel Potenzial gefunden haben.

Vegan ist nicht gleich nachhaltig
Viele Hersteller verwenden als Lederimitat oft auch die Kunststoffe Polyurethan und Polyester, die in der Regel aus Erdöl hergestellt werden und nur bedingt biologisch abbaubar sind. Hinzu kommt, dass die dazu nötigen Chemikalien gesundheitsschädlich sind und der hohe Energieaufwand für die Umwelt ebenso fragwürdig ist wie der von echter Lederware. Doch zum Glück setzten immer mehr Hersteller auf recyceltes Polyester, welches den Rohölbedarf und den Energieverbrauch senkt sowie eine nötige Neuproduktion der Kunststoffe umgeht. Sich allein auf die Auszeichnung „Veganes Leder“ zu verlassen, reicht also leider nicht. Zum Glück genügt auch hier ein Blick ins Pflegeetikett, denn das gibt nicht nur Auskunft über die richtige Pflege, sondern auch über die verwendeten Materialien – damit lässt sich der lässige Lederlook auch mit gutem Gewissen tragen!

Go green mit Kork und Ananas!
Es gibt auch andere schöne Alternativen zum Lederlook. Wer sich einmal in der pflanzlichen Natur umschaut, ist überrascht über die vielzähligen Möglichkeiten für die Stoffherstellung. Neben der fluffigen Baumwollblüte oder den Flachsfasern für Leinen gibt es noch viele weitere Gewächse, deren Bestandteile sich hervorragend als Material für Kleidung eignen. Was früher wenig erforscht war, wird jetzt von immer mehr namhaften Designern und Modelabels aufgenommen.
Zu dem wohl bekanntesten und ältesten Material gehört Kork. Bereits seit Jahren werden in Portugal Schuhe, Taschen und Hüte aus Kork angeboten. Seit einigen Jahren bieten auch deutsche Fashion-labels Textilien aus Kork an und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Kork ist strapazierfähig, atmungsaktiv, spritzwasserdicht und hält warm. Hinzu kommt, dass Kork ein nachwachsendes Naturprodukt ist und ganz ohne Gerbung auskommt. Damit Kork auch in der Haltbarkeit mit Leder mithalten kann, sollten Taschen, Hüte und Schuhe aus Korkleder nicht gewaschen werden, hier reicht in der Regel ein feuchtes Tuch, um den Schmutz zu entfernen.

Etwas exotischer wird es mit Piñatex , einem Lederimitat aus Ananas. Piñatex wurde von der spanischen Designerin Carmen Hijosa entwickelt und punktet ganz stark beim Thema Nachhaltigkeit. Der Grund? Bei der Herstellung werden nur die Ananasblätter verwendet, die sonst bei der Ernte der Früchte übrig geblieben sind. Es müssen also weder neue Flächen geschaffen werden, noch steigt der Verbrauch von Wasser, Pflanzenschutzmitteln oder Düngemitteln. Gleichzeitig ergeben sich für die Bauern neue Einnahmequellen. Und auch optisch kann Piñatex punkten: Es ist weich, atmungsaktiv und flexibel. Auch in Sachen Stabilität und Festigkeit kann Piñatex ohne Probleme mithalten. Seit seiner Entwicklung 2013 wird Piñatex ständig weiterentwickelt und verbessert. Gepflegt wird es, wie auch echte Ledertextilien, am besten mit einem speziellen Wachs.


Fazit: Leder ist robust, pflegeleicht und lange haltbar. Aber manchmal stehen selbst Eigenschaften wie diese nicht im Verhältnis zum Herstellungsprozess des Materials. Wer also Kleidung mit gutem Gewissen tragen möchte, findet heutzutage viele Alternativmaterialien. Die Labels, die sich diesen neuartigen Stoffen und somit einem fairen Herstellungsprozess verschrieben haben, lassen sich ganz einfach online finden. Lasst sie uns entdecken!